Sagenumwoben ist der Inbegriff des sexuellen Loslassens, die Ejakulation der Frau. Man nennt diesen Vorgang auch Squirting. Viele Frauen und auch Männer kennen Squirting nur aus Pornofilmen. Das überrascht nicht wirklich, denn Squirting gilt als die Königsdisziplin des weiblichen Orgasmus. Und wie es mit seltenen Dingen eben so ist, gibt es zahlreiche Skeptiker. Sie berufen sich darauf, dass nur Frauen bestimmter Ethnien beim Sex abspritzen können, oder darauf, dass es sich bei der Flüssigkeit lediglich um Urin handelt.

Beide Annahmen sind nicht richtig. Forschungen haben ergeben, dass Frauen beim Sex in der Tat ejakulieren können – anders als der Mann, aber mit dem gleichen Ergebnis: tiefe Befriedigung.

Wie bringt man eine Frau dazu, beim Sex abzuspritzen? Worum handelt es sich bei dem Sekret, das dabei aus der Scheide strömt? Und was, wenn Frau sich selbst gar nicht dazu in der Lage zum Squirten fühlt?

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Erotische Fotografie einer Frucht, an die weibliche Vagina erinnernd

Was ist Squirting eigentlich genau?

Wer regelmäßig Pornos ansieht, hat vielleicht auch schon die eine oder andere Squirting-Szene gesehen. Die Dame schmilzt vor Lust nur so dahin, bis sie schließlich ekstatisch den Gipfel der Lust erreicht, während aus ihrer Scheide klare Flüssigkeit schießt. Gerade in Pornofilmen geht es dabei meist sehr wild und ungehemmt zur Sache. Diese Darstellung des Squirtens ist wenig authentisch – nicht unmöglich, aber eben nicht unbedingt authentisch.

Squirting hat viel mit Sinnlichkeit zu tun. Spritzt eine Frau ab, bedeutet das, sie hat vollumfänglich losgelassen. Dies ist beim schnellen Rein-Raus oft gar nicht möglich. Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn eine Frau beim Sex ejakuliert?

Anatomische Vorgänge beim Squirten

Der G-Punkt gilt seit jeher als die Zone des weiblichen Körpers, die maximale Lust verspüren lässt. Viele Männer suchen ihn vergeblich, und auch einige Frauen wissen nicht, wo genau sich dieser so lustvolle Punkte eigentlich befindet. Der G-Punkt, auch die G-Zone genannt, befindet sich an der Scheidenvorderwand – etwa drei bis vier Zentimeter tief verborgen.

Wie man den G-Punkt erkennt? Seine Oberfläche ist leicht geriffelt, wird oft sogar als schwammig beschrieben. Dadurch hebt er sich deutlich vom Rest der Scheideninnenwand ab. Die Stimulation des G-Punktes kann bei der Frau enorme Lustgefühle erwecken, doch nicht nur das: Wird dieser magische Punkt richtig stimuliert, wird die Skene-Drüse aktiv.

Man nennt die Skene-Drüse auch weibliche Prostata, denn wie die Prostata ist sie ein magischer Player auf der Jagd nach außergewöhnlichen Orgasmen. Die Drüse hat eine Vielzahl an Öffnungen, die in die Harnröhre münden. Bei intensiver Aktivierung gibt sie Flüssigkeit ab, die dann aus der Scheide fließt oder sogar spritzt. Dabei ist das abgestoßene Sekret jedoch nicht mit Urin zu verwechseln. Das weibliche Ejakulat ist farblos, klar und geruchsneutral.

Kann jede Frau squirten?

Squirting ist durch das Ejakulat nicht nur eine besondere Form des Orgasmus, sondern auch eine besonders intensive. Dennoch sind viele Frauen weit davon entfernt, einen vaginalen Orgasmus – geschweige denn einen Squirt-Orgasmus zu erleben. Das bedeutet aber nicht, dass es unmöglich ist. Anatomisch ist jede Person mit weiblichem Genitaltrakt dazu fähig. Dazu sollte man sich und seinen Körper allerdings sehr gut kennen.

Die Website ErotikGeek bietet Informationen rund um Sexualität, Sexpraktiken und Selbstbefriedigung. Frauen, die das Squirten erlernen möchten, sollten ihrer eigenen Sexualität gegenüber offen sein und gerne mit sich selbst experimentieren. Hat man den Dreh erst einmal heraus, fällt es leichter, sich auch beim Sex mit dem Partner oder mit der Partnerin fallen zu lassen, um diese Form des weiblichen Orgasmus zu erleben.

Wie man das Squirten erlernen kann

Der menschliche Körper hält zahlreiche Überraschungen bereit. Er besitzt so viele bemerkenswerte Fähigkeiten, derer man sich oft gar nicht bewusst ist. Squirting ist eine davon. Frauen, die Squirting lernen möchten, sollten zunächst in der Lage sein, sich selbst zuverlässig zum Orgasmus zu bringen – sei es mit den Händen oder mit einem Sex Toy. Das ist wichtig, denn nur, wenn man weiß, auf welche Stimulation der Körper gut reagiert, kann man sich in die richtige Stimmung für die G-Punkt-Massage bringen.

Generell sollten sich Frauen nicht davor scheuen, selbst Hand anzulegen und ihren Körper zu erkunden. Nur so lernt man, was gefällt und kann diese Erkenntnisse an die Männerwelt weitergeben. Selbstfürsorge und ein gesundes Körpergefühl sind die Basis für Erotik und tollen Sex.

Zeit für sich nehmen

Squirting lernt man nicht nebenbei. Es bedarf Zeit und Ruhe, um sich langsam vorzutasten und seiner Lust freien Lauf zu lassen. Frau sollte deshalb sicherstellen, nicht gestört werden zu können. Kerzen mit aphrodisierender Wirkung sowie gedämmtes Licht sorgen für die notwendige Entspannung. Zunächst sollte man sich viel Zeit nehmen, um überhaupt in Stimmung zu kommen. Sanfte Pornos oder erotische Hörgeschichten können dazu ihren Teil beitragen. Durch das Streicheln der Klitoris kann man seinen Körper außerdem gut vorbereiten – Handtuch unter dem Po nicht vergessen.

G-Punkt finden

Ist die Stimmung bereits aufgeladen, ist es an der Zeit, in die Scheide einzudringen. Das geht mit einem Dildo, doch anfangs kann es sinnvoll sein, die Finger zu verwenden, um ein Gefühl für den G-Punkt zu entwickeln – zwei Finger sind ideal. Je lustvoller man ist, desto stärker tritt der G-Punkt hervor. Deshalb ist es wichtig, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen.

Hat man den drei bis vier Zentimeter tief an der Scheidenvorderwand gelegenen Zauberpunkt gefunden, gilt es, diesen zu stimulieren. Ob man darüber streichelt oder Druck auf den G-Punkt ausübt, ist individuell und reine Gefühlssache. Im besten Fall sollte sich dabei ein wohlig-warmes Gefühl im Körper ausbreiten. Ist das der Fall, heißt es: weitermachen.

Jetzt loslassen

Je intensiver man den G-Punkt bearbeitet, desto stärker verspüren viele Frauen das Gefühl, urinieren zu müssen. Der vermeintliche Druck auf die Blase ist aber nur falscher Alarm. Es handelt sich um die Skene-Drüse, die anschwillt und den entstandenen Druck entladen möchte. Wer nun verkrampft oder aus Angst abbricht, gibt unnötigerweise kurz vorm Ziel auf. Stattdessen sollte man sich komplett fallen lassen und entspannen – aus Vorfreude auf das, was gleich passieren wird.

Die weibliche Ejakulation

Hat man diesen Punkt überwunden, entlädt sich im besten Fall schon bald ein intensiver Orgasmus, bei dem Sekret aus der Scheide läuft. In manchen Fällen kann dieses Sekret sogar stoßartig aus der Scheide spritzen.

Squirting beim Sex?

Weiß Frau, was ihr guttut und wie sie bei der Selbstbefriedigung squirten kann, kann sie ihrem Partner klare Anweisungen geben. Für Männer gleicht es einem Ritterschlag, wenn sie ihre Sexpartnerin zum Abspritzen bringen können. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass man(n) sich gut einweisen lässt und sich größte Mühe gibt, alles umzusetzen. Es kann sein, dass es nicht gleich klappt. Schließlich ist es allein deutlicher einfacher, sich komplett fallen zu lassen. Doch sobald diese Hemmschwelle mit dem Partner im Bett keine Rolle mehr spielt, steht auch dem Squirten beim Sex nichts mehr im Wege.

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